Weltfrauentag

Was für ein Wort? Was für eine Verpflichtung? Was für eine Chance?

Am 8. März wird der „Weltfrauentag“ oder auch genannt „internationaler Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ gefeiert. Wir kämpfen immer noch für gleiche Rechte, gleichen Lohn und das Recht auf Selbstbestimmung. Noch immer gibt es viele Länder, in denen diese Rechte den Frauen verwehrt werden. Noch immer sind auch bei uns nicht alle diese Rechte umgesetzt worden. Um darauf aufmerksam zu machen, ist dieser Tag für uns wichtig.

Denn die Schweiz hat sich in Sachen Gleichberechtigung der Frauen nicht gerade durch Dynamik hervorgetan. Die Männer lehnten es viele Jahre ab, uns gleiche Rechte zu geben und auch im Bundesrat und Parlament wurde es solange verweddelt, bis es nicht mehr ging. Denn obwohl bereits 1911 in der Schweiz, der erste Tag der Frau mit Kundgebungen gefeiert wurde, erhielten wir das Stimm- und Wahlrecht erst 1971. Und es dauerte weitere neunzehn Jahre bis auch die letzten Gemeinden nachgezogen hatten. Meine Mutter war sichtlich stolz damals auf die mutige Emily Lieberherr, deren Rede in der Tagesschau gezeigt wurde. Dagegen brummte mein Vater: „Das wäre ja noch schöner, wenn wir uns von den Frauen regieren lassen würden! Die haben doch von Tuten und Blasen keine Ahnung.“

Zum Glück haben sich all die unerschrockenen Kämpferinnen der ersten Stunde nicht abbringen lassen. Mit ihnen im Rücken, liessen wir uns nicht mehr klein reden, haben uns beruflich und politisch emanzipiert. Wenn ich mir nur vorstelle, Frauen dürften nicht ihr eigenes Geld verdienen und wären auf die Zustimmung und Gnade des Mannes angewiesen. Das kennen wir noch von der Generation unserer Mütter, sie hatten sich vor allem aufs ‚Kinder-kriegen‘ beschränken lassen, gefolgt von Haushalten und Stricken. Ich erinnere mich, damals gab es diese Fräuleins, die aus dem Rahmen fielen, weil sie sich nicht binden wollten und lieber unabhängig blieben. Unter den damaligen Umständen, kein Wunder.

Die einzige Alternative wäre wohl gewesen in ein fortschrittlicheres Land auszuwandern, zum Beispiel nach Österreich, Italien oder Deutschland. Dank der vielen engagierten Frauen wurde das nicht nötig. Ich bin gerne Schweizerin und nehme meine politischen Rechte wie auch meine persönlichen Rechte wahr.

Ein paar Hürden gilt es jedoch noch zu beseitigen. Die Lohngleichheit ist so eine. Obwohl wir ein Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit haben, hapert es mit der Umsetzung. Nicht zuletzt deshalb, weil Arbeitsverträge meistens im stillen Kämmerlein verhandelt werden. Dort werden Frauen in der Regel mit bis zu 20% weniger Lohn abgespeist. Konkret sind das zwischen CHF 500.00 bis CHF 2‘500.00. In den Chefetagen geht die Schere zwischen den Löhnen der Frauen und Männern noch weiter auseinander. Warum Männer mehr verdienen, kann nur bis zu einem Umfang von 60% auf die Qualifikation und das Dienstalter zurückgeführt werden, um die fehlenden 40% werden wir klein geredet.

Darum ist der Weltfrauentag weiterhin wichtig, denn wir brauchen ihn heute, genauso wie gestern und morgen, um auf unsere Anliegen aufmerksam zu machen. Entweder lauthals auf der Strasse oder im stillen Kämmerlein. Wir sind schon einen weiten Weg gekommen. Lasst uns mutig in die Zukunft gehen.