An der Heimfront, mit Potz und Blitz
Mit Meister Proper, Potz und Tripple-Action Glasrein im Anschlag machte ich mich auf meine Tour, einmal rund um den Globus, wie ich es nenne. Papierkörbe leeren, staubsaugen, Böden aufziehen, Sofa richten, WC Reiniger einsprühen, kurz um, die Einrichtung von Schmutz zu befreien, um so unser Heim vom Slum, auf ein helvetisches Niveau zurück zu verwandeln. Wie so oft, zogen dabei meine Gedanken davon. Ich liess das vergangene Jahr in meinem Kopf Revue passieren und fragte mich, was die Zukunft wohl bringen wird.
Zu neuen Ufer aufbrechen? Muss nicht sein. So wie es im Moment ist, kann es von mir aus, bleiben. Mein Job – bestens. Mein Mann – ganz okay. Meine Familie - uhm – zufriedenstellend.
Mein Auto – läuft Rund. (Finger gekreuzt halten!) Mein Bankkonto – nach den Weihnachten noch nicht ganz geplündert. Ferien – in Sichtweite - Juhe!
Mir geht es rundum gut. Was will ich mehr? Für mich könnte das Leben so weitergehen.
Natürlich, habe auch ich unerfüllte Träume. Mein Buch auf der Bestsellerliste zu sehen. Im Lotto zu gewinnen (wann geschieht das endlich?). Und es gibt da auch noch Unerledigtes, wie die AHV-Abrechnung der Putzfrau ausfüllen.
Aber deswegen mache ich mir keinen Kopf. Und sonst? "Alles Paletti". Aber der Alltag sieht anders aus. Warum bin ich am Saubermachen, wenn wir doch eine Putzfrau beschäftigen? Abgesehen davon, dass sie zurzeit in den Ferien weilt, kommt sie nur noch alle zwei Wochen. Mein Mann und mein Sohn haben beschlossen, die wöchentliche Reinigung sei zu teuer und obendrein gar nicht in der Häufigkeit nötig. Es sei bei uns sauber genug.
Ich bin anderer Meinung, im Gegenteil, es sieht unappetitlich aus. Der Teppich voller Tannennadeln, in der Küche verschmierte Resten vom Weihnachtsessen mit der Familie, im Backofen Eingebranntes, der Fussboden von einem klebrigen Film überzogen. Die Toiletten, zum sich den Gang dahin abzugewöhnen! Da hört es bei mir auf! Und da nur mich der Dreck stört, meine Mitbewohner und Nestbeschmutzer haben da einen anderen Level, wurde ich leider überstimmt.
Also habe ich mich mit Staubsauger und Putzlappen ans Scheuern gemacht. Denn noch schlimmer als sauber zu machen, wäre es für mich, im Schmutz zu leben.
Fazit: An der Heimfront bleibt alles beim Alten.